Sepp Dürr

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Regionale Ausläufer eines europäischen Bebens: Allgäuer Aufbruch 1848/49

„Zeiten von Umbrüchen bergen immer auch die Aussicht auf Veränderung, auf mehr Freiheit oder Freiheiten, sich in gesellschaftliche und politische Belange einzumischen“, schreibt Barbara Lochbihler im Vorwort zum von ihr herausgegebenen Sammelband „Es lebe die Freiheit – Revolution im Allgäu 1848/49“. Die grüne Europaabgeordnete hat u.a. von Historikern, Journalisten und Heimatforschern bisher unbekannte oder verschüttete Geschichten aus der Revolutionszeit von 1848/49 zusammentragen lassen. Diese Erinnerung an demokratische Umtriebe kommt rechtzeitig zum 200jährigen Jubiläum unserer bayerischen Verfassung – auch weil sie die ganz und gar nicht zu bejubelnde Verfassungswirklichkeit in den gerade erst dank Napoleon angeschlossenen Landstrichen zeigt. Dort „war die Unzufriedenheit mit den politischen Zuständen besonders groß“: „Der neue bayerische Staat war im Vergleich zum Alten Reich klein und zentralistisch auf München konzentriert“, schreibt der Bezirksheimatpfleger Peter Fassl. In gewisser Hinsicht brachte die neue Zugehörigkeit zum Königreich Bayern den aufgelösten Territorien und ehemaligen Reichsstädten geistige Kleinstaaterei und ortsferne Bürokratie.

Dagegen stellten sich gerade auch im Allgäu erstaunlich viele Menschen aus allen Berufsgruppen und Schichten: Lehrer, Bauern, Bäcker, Kaufleute, Käsehändler, Rechtsanwälte, Zeitungsmacher, Wirte, Wanderhandwerker wie Rabbiner. Gleichzeitig ist die Erhebung gegen die Münchner Zentralgewalt ein regionaler Ausläufer eines europäischen Bebens. Denn die Revolution von 1848/48 war eine zutiefst europäische Angelegenheit, sowohl was die Ursachen wie die Schauplätze anging: „Die Gemengelage von Staaten, Nationalitäten, ethnischen Mehrheiten, Minderheiten und Machtansprüchen erinnert an heutige Auseinandersetzungen in der EU. Man kann als Ergebnis festhalten: Ohne Freiheit, Gleichberechtigung, Schutz der Minderheiten und (wohl) föderale Strukturen ist ein einvernehmliches Zusammenleben der verschiedenen Nationalitäten schwierig“, folgert Fassl für unsere eigene politische Lage. Das ist nicht die einzige Anregung, die wir heute noch brauchen können: „Was diese Zeit im Rückblick so besonders, ja überbordend macht, ist die Offenheit für Neues, der Mut, neue Ideen und Wege zu wagen und die Freiheit der Gedanken und Meinungen.“

Dank des von Lochbihler herausgegebenen „Beitrag zur Allgäuer Heimatkunde“ können wir uns „ein gutes Bild machen über das Leben damals in unserer Region“. Aber ein solcher Rückblick auf längst vergangene Zeiten trägt natürlich auch dazu bei, unser eigenes Selbstbild und Selbstverständnis als eben doch nicht nur konservatives Land zu korrigieren. Vor fünf Jahren hat Barbara Lochbihler schon mal einen frischen, neuen Blick auf ihre Heimat geworfen: „Allgäuerinnen“ hieß das Lesebuch, das sie zusammen mit Sabine Schalm über das „Frauenleben im Allgäu“ herausbrachte, ebenfalls mit Unterstützung der Grünen im Europäischen Parlament. Das aktuelle Lese- und Bilderbuch ist so unterhaltsam wie lehrreich, mit Geschichte und Geschichten, die einen Nicht-Allgäuer neidisch und neugierig machen. Ich wünschte, wir hätten solch demokratische Spurensuche in allen Regionen Bayerns. Vermutlich ließen sich, wenn man die Jahrhunderte durchgeht, überall vergleichbare Funde verschütteter freiheitlicher Bestrebungen machen. Das wäre vielleicht für manche die nötige Ermutigung, Traditionen mal als Stützen zu benutzen, um sich in die Zukunft voranzutasten.

09. März 2018
.Erinnerungskultur, .Heimat, .Mehr Demokratie, Erinnerungskultur

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Dr. Sepp Dürr

E-Mail: : info@sepp-duerr.de

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Seit dem 5. November 2018 gehöre ich nicht mehr dem Landtag an. Diese Webseite bleibt als Archivseite erhalten. Gelegentlich kommentiere ich unter der Rubrik Aktuelles oder auf meinem Blog seppsblog.net

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